Lehrbuch Lyme-Borreliose


12.1

Manifestationen LNB


Die Manifestationen der Lyme-Neuroborreliose sind in Tabelle 12.10 dargestellt. Die durch Borrelien-Infektion hervorgerufenen Krankheitsbilder ähneln weitgehend neurologischen Krankheitszuständen anderer Genese. So wird zum Beispiel eine periphere Facialisparese bei Lyme-Borreliose sich phänomenologisch nicht von einer sogenannten idiopathischen Facialisparese unterscheiden. Im Hinblick auf differentialdiagnostisch zu beachtende neurologische Infektionskrankheiten kann pauschal festgestellt werden, dass Borrelia burgdorferi im Vergleich zu anderen Bakterien und zum Teil auch gegenüber neurotropen Viren eine vergleichsweise geringe Virulenz aufweist. So ist die Krankheitsausprägung einer Meningitis infolge Infektion mit Streptococcus pneumoniae ausgeprägter als bei der akuten Lyme-Borreliose. Gleiches gilt zum Beispiel auch für den oft vergleichsweise schweren Krankheitsverlauf einer Frühsommer-Meningoencephalitis, die in Krankheitsausprägung, Mortalität und Krankheitsfolgen dramatischer verläuft als die Lyme-Neuroborreliose. Dennoch kann die Lyme-Neuroborreliose eine schwere Beschwerdesymptomatik verursachen und erhebliche Krankheitsfolgen nach sich ziehen.

Einige Krankheitsbilder der Lyme-Neuroborreliose haben allerdings spezifischen Charakter. Dies gilt zum Beispiel für die Neuroradiculitis (M. Bannwarth) oder auch für eine isolierte passagere bzw. nicht progrediente Myelitis.

Im Folgenden werden daher alle wesentlichen Krankheitszustände oder sonstige Zusammenhänge in einzelnen Kapiteln dargestellt, die für die Lyme-Neuroborreliose besondere Bedeutung haben oder deren differentialdiagnostische Abgrenzung problematisch ist.

Tab. 12.10